Reise blog von Travellerspoint

kein Spaß unlimited

Der Saal tobt...nicht

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Es gibt hier in Paro zwar einen Nachtklub mit westlicher Musik, aber ich wollte ja wissen wie Einheimische feiern und deswegen gehen wir ein einen Drayang, Ich nehm's mal vorweg: Das ist die Bhutan-Version einer Dorf-Disco in Niederbayern. Etwa 15 männliche Besucher sitzen im Halbdunkeln auf Holzbänken die zu einer kleinen Bühne ausgerichtet sind. Es riecht wie in einer finnischen Sauna stark nach Kiefernholz, aus den Lautsprechern tönt eine Art chinesischer Disco-Pop. Ich setze mich mit meinen beiden ständigen Begleitern in eine Ecke und schaue mich weiter um.

An einer Art Uniform erkennbar etwa 5 junge Mädels. Ich denke das sind die Bedienungen hier. Eine steht gerade auf der Bühne und das was sie tut nennt man hier Tanz. Zwischen den "Songs" sind immer Pausen in denen Etwas angesagt wird. Daraufhin geht eine andere auf die Bühne und bewegt sich irgendwie. Als wir unser Bier haben setzt sich eine mit einem Notizbuch zu Dodo und bequatscht ihn minutenlang. Irgendwann gibt er auf, schreibt etwas in das Buch, steckt ihr etwas Kleingeld zu und sie verschwindet. Ich kann mir keinen Reim auf all das machen, deswegen frage ich ihn was das alles zu bedeuten hat. Darauf erklärt er mir das, was sich als höchste Form jugendlicher Abendunterhaltung in Bhutan herausstellt:

Die Mädels haben eine Doppelfunktion. Zum einen servieren sie Getränke, aber wenn sich ein Gast ein Lied wünscht, dann verdienen sie sich etwas dazu indem sie für ihn "tanzen". Das ist hier die Vorstellung eines lustigen Abends. Das Ganze ist nicht mal annähernd sexy. Die Mädels tragen bodenlange Röcke und langärmlige Jacken und bewegen sich damit etwa so erotisch wie ein Hackstock.

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Man ist das deprimierend. Das vom Staat verordnete Glück hat in diesem Land mit Spaß oder gar Ausgelassenheit mal überhaupt nichts gemeinsam.

Keiner lacht oder klatscht oder macht irgendetwas außer in die Gegend zu starren. Als ob alle sediert wären. Das Bild hier ist der rauschende Höhepunkt des Abends, kurz bevor alle gegen Mitternacht rausgeschmissen werden. 4(!) Tänzer auf der Bühne - jetzt geht's aber ab.

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Ich frage Dodo ob das normal ist. Er meint es sei heute unter der Woche, an Wochenenden sei mehr Stimmung. Hoffentlich, denn sonst kann man die Jugend hier wirklich nur bedauern.

Zum Thema Kleidung: Männer tragen hier Röcke mit Kniestrümpfen. Oder alternativ eine Art Bademantel. Damit ist man hier zu jeder Gelegenheit top angezogen. Was tragen die am casual Friday?

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Nach dem interessanten aber ernüchternden gestrigen Ausflug ins Nachtleben kommt heute der vorgezogene kulturelle Höhepunkt des Bhutan-Trips. Tiger's Nest. Es geht sehr früh los, wir wollen vor den Massen dort sein. Nebelschwaden und düstere Wolken ergeben eine eindrucksvolle Stimmung - leider auch schlechte Fotos. Zunächst das Kloster noch weit weg, auf der anderen Seite der Schlucht.

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Unten habe ich bei einer Händlerin wieder eine Gebetsfahne gekauft. Das Kloster auf der Klippe ist eines der 3 wichtigsten Heiligtümer des Buddhismus in der Himalaja-Gegend. Kann nun wirklich nicht schaden hier auch eine Fahne zu platzieren.

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In einer Nische sehe ich etwas das wie Schnecken aussieht.

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Dodo belehrt mich, dass das Mini-Stupas sind, die aus der Asche von Verstorbenen mit Lehm geformt werden. Nun sehen die Dinger für mich nett und gruslig zugleich aus.

An eine Felswand gequetscht, neben einem Wasserfall ein abgelegener Teil des Tempels.

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Schließlich das Tiger's Nest in voller Größe. Nur 3 Mönche leben hier das ganze Jahr über.

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Drinnen dann wieder Fotografierverbot - kennt man ja schon. Weiter im Programm...zu den Bogenschützen. Hier wird mit amerikanischen Jagdbogen auf eine tellergroße Scheibe in 150m(!) Entfernung geschossen. Ich kann die Holzplatte mit der Zielscheibe darauf kaum erkennen.

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Nach etwa 20 geschossenen Pfeilen sieht das Ziel dann so aus - unglaublich diese Präzision auf diese Distanz.

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Zum Schluss des Tages noch ein Besuch auf der Baustelle des 8. Weltwunders (laut Dodo). Die größte sitzende Buddha-Statue der Welt. Fast fertig, nur noch der Unterbau braucht etwas Arbeit.

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Eingestellt von Tom Travel 04:34 Archiviert in Bhutan

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Kommentare

sehr schöne eindrücke!!!

von anja

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