Reise blog von Travellerspoint

Das Miststück

Bagan

semi-overcast 34 °C
View Round-The-World 2014-2015 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Genug vom Inle-See und der Gegend. Am letzten Tag kamen die 3 Holländerinnen, die ich in Yangon beim Public Viewing getroffen habe, an. Myanmar ist zwar groß in der Fläche, aber wenn es darum geht wo sich man als Tourist aufhält ist es winzig klein. Man trifft immer dieselben Leute. Sich in München über den Weg zu laufen ist erheblich unwahrscheinlicher als hier in diesem Land. Die Strände im Süden und das Bergland im Norden sind zurzeit touristisch noch völlig unerschlossen. Diese Regionen bleiben Abenteurern überlassen, die viel Zeit mitbringen und auch ohne Hotel auskommen können. Nach zuletzt 6 Monaten Camping im südlichen Afrika ist mein Bedarf an Abenteuer gedeckt. Yangon, Inle See, Bagan, Mandalay... das sind die 4 Stationen die jeder hier macht und genau das mache ich auch. Yangon war OK, Inle See eine Zeitverschwendung, mal sehen was es in Bagan zu bieten hat.

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Es geht mit dem Bus 9 Stunden nach Westen. Ich nehme den Bus am Morgen, weil die Gegend durch die wir heute fahren ziemlich interessant sein soll. "Naja, geht so", denke ich. Nach all dem was ich in Kolumbien und Nepal aus dem Busfenster gesehen habe, ist das hier nur zweite Wahl. Ganz hübsch die Hügel und der Dschungel, aber mehr auch nicht. Im Bus außer mir nur eine Handvoll Touristen. Die sind sichtbar angetan von der Landschaft. Ich habe ein deja vu. So ging es mir in Argentinien, als auf der Busfahrt durch Patagonien nichts auch nur annähernd so spektakulär war wie das, was ich gerade ein paar Wochen zuvor in der Antarktis gesehen hatte.

Bagan hat mich nicht sofort überzeugt. Die ersten beiden Tage bin ich mit dem E-Bike ziemlich planlos kreuz und quer über die Ebene mit den vielen Zipfelmützen gefahren. (Motorräder sind für Touristen hier nicht erlaubt).

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Die Zipfelmützen sind Stupas. Die kleineren sehen von weitem aus wie Termitenhügel. Hunderte, Tausende davon sind hier auf mehreren 100km² scheinbar wahllos verstreut.

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Es gibt alle Größen, bis 50m hoch, und rund - dann sind es wohl Pagoden oder wenn quadratisch im Grundriss, dann sind’s Tempel.

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Drinnen sitzt, steht oder liegt dann einer oder mehrere Buddhas – je nach Geschmack und Geldbeutel der Bauherren.

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Das was man von den Wandfresken noch erkennen kann ist handwerklich unglaublich schlecht. Haben die damals Schulklassen rekrutiert um das zu malen?

Der Bike-Verleiher gibt mir ein rosarotes Bike. Ich schaue ihn skeptisch an, aber er meint das wäre 100% in Ordnung. Abgesehen von der Farbe kann ich daran zunächst auch nichts aussetzen.

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Am ersten Tag mit dem E-Bike traue ich der Technik nicht so recht und fahre nur einen relativ kleinen Rundkurs. Ich bin jeweils gegen Mittag unterwegs, in der größten Hitze. Wohl deswegen habe ich praktisch alle Tempel und Pagoden für mich alleine. Es gibt wieder viel Gold zu sehen.

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Die Massen kommen frühmorgens oder zum Sonnenuntergang. Die Händler vor den Bauwerken sind sehr hartnäckig darin ihre Waren anzubieten. Aber jetzt in der Mittagshitze auch weniger aktiv.

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.Als ich mit der Runde fertig bin zeigt der Batterieladestand immer noch 90%. Dadurch ermutigt fahre ich am nächsten Tag eine richtig große Runde.

Darauf hat das kleine Miststück nur gewartet. Am weitest entfernten Punkt der Runde setzt der Vortrieb aus. Nichts geht mehr mit E-Power. Die Batterie zeigt aber immer noch 70% Ladestand. Es hat 35° im Schatten (wenn es welchen gäbe). Das Bike hat kleine Pedale, mit denen man im Notfall vorwärts kommen kann. Erheblich aufwendiger als mit einem richtigen Fahrrad, denn die Kurbeln laden auch die Batterie. Aber immer noch besser als Schieben. Man verbraucht Muskelkraft um das schwere Bike vorwärts zu bewegen und gleichzeitig die Batterie zu laden. Schweißüberströmt komme ich knapp 2 Stunden später wieder beim Verleiher an und tausche das Miststück gegen ein anderes E-Bike mit voller Batterie.

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Zum Sonnenaufgang habe ich es wegen der Fußball-WM nie geschafft, aber Sonnenuntergang ist auch nicht schlecht. Am dritten Tag rentiert sich mein scouten aus den Vortagen. Ich habe einen Tempel mit Aussichtsplattform ganz oben für mich alleine und sehe in 200m Entfernung wie sich Hunderte von Touristen auf der Shwesandaw Pagode auf den Füßen stehen.

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Dorthin wollte mich die Dame von der Tourist-Info auch schicken und da gehe ich sicher nicht hin. Jetzt mit der tiefen Sonne über der Ebene sieht die Sache ziemlich klasse aus.

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Das praktische an einer Diktatur ist, dass man keinen fragen muss. Die Junta hat eben Mal alle Bewohner der Gegend umgesiedelt. Nicht schön für die Betroffenen, aber schön für die Besucher. Wenn man nun da oben auf einer Pagode sitzt, hört man nur den Wind und die Vögel zwitschern – kein menschliches Geräusch stört. Hat man wie ich einen Solo-Tempel gefunden, dann sieht man auch keinen Menschen.

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Der Aufstieg auf die oberste Plattform führt durch enge dunkle Passagen und Treppen. So kann ein wenig Indiana Jones Feeling aufkommen. Keine Absperrungen, keine "do not enter-Schilder", keine Aufpasser. Hier kann man klettern wie man will...und auch runterfallen.

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Angkor Wat war dort am schönsten, wo keine Touristen waren. Hier gilt das Selbe. Wenn man es nicht schafft den Massen zu entkommen, ist es zwecklos diese Orte zu besuchen. Aus genau diesem Grund habe ich übrigens Machu Picchu in Peru nicht besucht.

Ohne es geplant zu haben habe ich 4 buddhistische Hochburgen nacheinander besucht. Nepal-Tibet-Bhutan-Myanmar. Ich vermute da würde sich selbst bei am Thema sehr interessierten Reisenden eine gewisse kulturelle Ermüdung einstellen. Für mich ist der Sieger in dieser Reihe ganz klar Lhasa inTibet. Was ich dort gesehen habe werde ich nie vergessen.

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Für diese Reise reicht es nun von Kultur. Ab jetzt gibt es nur noch Landschaft und Tiere. Jeder darf mitraten wohin es als Nächstes geht. Zuletzt haben zumindest 2 das nächste Land richtig getippt. Auch dieses Mal steht die Kommentar-Funktion allen offen um ihren Tipp abzugeben. Ich freue mich über jeden Beitrag.

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Eingestellt von Tom Travel 22:30 Archiviert in Myanmar

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Kommentare

Ein Land ohne Kultur....??? da kann man doch nur Falsches antworten ;-)

von Peter

Natürlich gibt es da wo ich nun hin fahre Kultur. Nur ich werde mir das höchstens am Rande ansehen und nicht wie im letzten Monat zum Schwerpunkt machen.

von Tom Travel

Also diese Mauer geht mitten druch China, und der Mekong der ist schon Landschaft.... aber Tiere... in China.... dei Flußdefine sind schon längst alle vergiftet.
keine Ahnung...

von Peter

_nicht_ China ist richtig ;-)

von Tom Travel

Zu Tiere und Landschaft könnt ich mir Borneo vorstellen. ;-) Pass weiter gut auf Dich auf.
Lg Anja

von anja

Laos? Landschaft bei den 1000 inseln in Süden oder die berge im norden (beim tuben)? Aber Tiere?..hm...ist da nicht ne urang utan aufzuchtstation??
Variante 2:Tauchen , andamanen...fische und (untetwasser)landschaft.

von Andreas

Ich tippe auf die Wüste Gobi. Dort warten Gobi-Bär, Schneeleopard, Dschiggetai, Takhi und Dinosaurier-Knochen auf den Fotografen.

von Dany

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