Manta? Manta!
Bali - Lembongan - Komodo
19.07.2014 - 27.07.2014
28 °C
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Round-The-World 2014-2015
auf Tom Travel's Reise-Karte.
2 Stunden fliege ich von Kota Kinabalu nach Bali. Ein erzwungener Zwischenstopp, denn da wo ich eigentlich hin will komme ich mal wieder nicht direkt. Es darf wieder geraten werden: Wo ist mein nächster Stopp? Um es dieses Mal etwas interessanter zu machen, bekommen die, die mein nächstes Reiseziel richtig tippen eine Postkarte von dort.
Jetzt erst Mal Bali. Zum 7. Mal bin ich nun schon auf dieser Insel, habe alles schon gesehen was man so als Tourist gesehen haben muss. Wenig hat sich verändert seit ich vor 3 Jahren zuletzt hier war. Kleinigkeiten aber doch. Im Fajar hat die Zahnfee hat ein neues Gebiss, im Gora Beach gibt es WiFi,
im Warung 96 spielen sie keine Jason Mraz CDs mehr
und im Alleycats kostet der Redbull-Wodka jetzt 1€ statt 1$.
Statt Mädchen und Ganja bekomme ich nun auf der Straße Cialis angeboten - aber das liegt wohl eher an mir.
Nach 2 Nächten reicht es mir vom Trubel in Legian und ich nehme das Speedboot nach Lembongan. Eine kleine Insel etwas östlich von Bali, etwa 1 Stunde mit dem Boot entfernt.
Als ich letztes Mal dort war kam ich nicht zum Tauchen. Dabei soll es hier die besten Dive Spots rund um Bali geben. Mantas sieht man hier angeblich häufig, bei sehr viel Glück auch einen Mola-Mola (Sonnenfisch). Vielleicht endet hier meine Pechsträhne, die bisher dafür gesorgt hat dass ich in über 200 Tauchgängen noch nie einen Manta gesehen habe. Gäbe es beim Tauchen so etwas wie die "Big 5", dann wäre der Manta sicher dabei. Zunächst sieht es nicht danach aus. An den ersten beiden Tagen sind die Wellen in Manta-Bay zu hoch und wir müssen an anderen Stellen tauchen.
Das ist allerdings auch alles andere als schlecht. Gute 20m Sicht, 95% gesunde Korallen und eine Unmenge von Fischen am Riff. Erinnert mich ans Rote Meer und stellenweise an Una-Una in Sulawesi. Zwei meiner liebsten Tauchspots bisher. Sollen doch die Massen weiter ruhig zu den Gilis im Nordosten von Lombok pilgern, dann bleibt das hier ein Geheimtipp und länger erhalten. In Lembongan ist alles etwas teurer als in Bali. Vermutlich ist das der Grund, warum der große Ansturm hier nicht statt findet. Weiße, saubere Strände mit kristallklarem Wasser findet man hier und nicht auf Bali. Auch das hat sich scheinbar noch nicht herum gesprochen.
An meinem letzten Tag sind die Wellen endlich nicht mehr ganz so hoch und wir können zur Manta-Bay. Das Wasser hier ist deutlich kälter, mich friert es nach wenigen Minuten trotz 5mm-Anzug wie einen Schneider. Die Sicht ist hier wegen dem hohen Wellengang auch viel schlechter als die Tage zuvor. Zu sehen gibt es erst Mal nichts. Wenig Fische, kaum Korallen. Das hier ist eine Putzstation für Mantas, angeblich 80% Chance einen zu sehen. Dann warten wir Mal. Es wird immer kälter, mir würden die Zähne klappern wenn ich nicht den Regulator im Mund hätte.
Plötzlich höre ich das Signal des Diveguides. Irgendetwas gibt es zu sehen. Ich folge seiner ausgestreckten Hand und sehe...nichts. Ich beschließe einfach mal in die Richtung zu schwimmen und da taucht er auf: Mein erster Manta! Zieht gemütlich in 10m an mir vorbei. Klasse! Ich schaue zur Seite, da kommt ein zweiter, viel größerer direkt auf mich zu - schwimmt dann direkt über mich weg. Der ist so groß, es wird kurz dunkel - Wahnsinn! Eigentlich könnte ich jetzt wieder ins Boot, denn was ich sehen wollte habe ich gesehen. Gut dass ich es nicht gemacht habe, denn ganz am Ende des Tauchgangs kommt noch ein dritter vorbei. Ich bin trotz der Kälte happy und vollauf zufrieden.
Der zweite Tauchgang bringt keine weiteren Großfische. Mola-Molas waren heute nicht zu sehen, das wäre vermutlich zu viel des Guten gewesen. Die Unterwasserlandschaft ist allerdings Spitze - um Klassen besser als das vielbesuchte Gili Trawangan hier um die Ecke.
Das war es dann mit Lembongan, ich habe gesehen was ich wollte und nehme die Nachmittagsfähre zurück nach Bali. Da schlägt er wieder zu - der Kamerateufel. 4 Spiegelreflexkameras hat mich diese Reise schon gekostet: 1 geklaut, 3 im Wasser versenkt. Fast wäre eine 4. dazu gekommen und das passierte so:
Es gibt keine Jettys auf Lembongan, man muss die letzten Meter durch die Wellen knie- bis hüfttief zum Boot waten. Genau in dem Moment als ich den letzten Schritt aus dem Wasser aufs Boot mache reißt der Riemen der Tragetasche mit der Kamera und alles fällt ins Wasser. Ich hechte sofort hinterher, bringe die Tasche ins Trockene. Dann nehme ich die Kamera aus der triefenden Tasche und entferne den Akku.
Das darf doch echt nicht wahr sein. Monatelang schleppe ich die Kamera samt Tasche durch die Gegend und der Riemen hält und genau im einzig bedenklichen Moment reißt das Ding? Das ist doch echt eine Seuche!
Ich trockne die Kamera mit meinem T-Shirt soweit es von außen geht. Ob Wasser drin ist kann ich erstmal nicht feststellen - sieht aber nicht danach aus. Ein paar Stunden später setze ich den Akku ein und mache ein paar Fotos. Sieht gut aus, allerdings noch keine endgültige Entwarnung. Die erste Kamera, die zum Neujahr in Sydney "getauft" wurde, fing auch erst einige Tage später an zu spinnen. Wir werden sehen...
Nur eine Nacht in Bali, dann fliege ich nach Labuan Bajo auf Flores. Bisvor wenigen Jahren gab es dort nur eine Attraktion: Komodo Nationalpark mit den gleichnamigen Riesenwaranen. Die habe ich schon gesehen, deswegen kann ich mich dieses Mal voll aufs Tauchen konzentrieren. Leider hat die Billigairline Merpati pleite gemacht und ich muss einen relativ teuren Flug mit Wings Air nehmen.
Kein Ort hier in der Gegend hat sich so verändert wie Labuan Bajo. Noch vor 5 Jahren ein schmutziger Hafen, allerdings mit schöner Aussicht auf die Bucht und die vorgelagerten Inseln.
Jetzt reiht sich entlang der Hauptstraße ein Diveshop an den anderen. Überall wird neu gebaut, der Tauchtourismus ist endgültig hier angekommen. Die Preise sind entsprechend hoch, ein Geheimtipp ist das jetzt nicht mehr. Allerdings auch nichts für Tauchanfänger. Das Tauchgebiet zwischen den Inseln Komodo und Rinca ist bekannt-berüchtigt für starke Strömungen.
Schon am Tag nach der Ankunft habe ich 3 Dives gebucht - es werden 3 Dives der Oberklasse für mich. Unser Boot ist das stärkste, 600 PS auf dem Wasser bringen mich schnell an den gewünschten Dive-Spot. Ist zwar ein wenig teurer als die anderen Dive-Operators, aber das ewige Getucker bis man mal am Ziel ist fällt hier weg.
Erster Tauchgang "Castle Rock". Wegen starker Strömung machen wir einen "negative entry", d.h. Rolle rückwärts ins Wasser und sofortiges Abtauchen kopfüber. Keine Zeit sich an der Wasseroberfläche zu sammeln und dann gemütlich nach unten zu sinken, die Strömung ist hier zu stark. Würde man das machen wäre man irgendwo auf dem offenen Meer bevor man den Boden erreicht. Ich habe zu wenig Blei dabei und muss ziemlich strampeln um meinen Tauchkollegen nach unten zu folgen - komme dabei ziemlich außer Atem. Ein Viertel meiner Luft geht schon beim Abstieg drauf. Gut dass ich mich am Boden ausruhen kann. Auch hier starke Strömung, also heißt es sich an irgendeinem toten Stein festhalten und die Show genießen.
Die Show, das sind etwa ein halbes Dutzend Weißspitzenhaie, die hier auf und ab schwimmen. Im Hintergrund jagen Thunfische und Barracudas vorbei. Ziemlich einmalig, so viele Großfische auf einen Blick zu haben. Zur Mittagspause legen wir am Liveaboard des Diveshops an, der hier gerade vor Anker liegt.
Zweiter Tauchgang am "Crystal Bummie", Drift-Dive. Starke Strömung wie gehabt, dieses mal lassen wir uns treiben. Immer schön an der Riffkante entlang. Super Sicht, unglaublich vielfältige Korallen und wieder ein Haufen großes Zeug zu sehen. Haie, Barracudas, Drücker, etc.
Im 3. Dive am "Cauldron" kommt etwas, dass ich noch nie gemacht habe. Zunächst ganz normal der Abstieg auf gut 20m in eine Senke zwischen 2 Inseln. Unten am Boden ist von der Strömung kaum etwas zu spüren, aber über uns rauscht es wie ein Fluss vorbei. Dann steigen wir am Ende der Senke auf, mitten in die Strömung und ab geht es wie am Rummelpatz in der Achterbahn. Wir werden mit unglaublicher Wucht mitgerissen, so schnell habe ich mich unter Wasser noch nie bewegt. Mit aller Kraft schwimme ich zur Seite aus der Strömung dem Guide hinterher. Gar nicht so einfach in dem Strudel eine Richtung zu halten und nicht an einen Korallenstock geklatscht zu werden. Hat sich aber gelohnt, denn hinter einem Felsen bekommen wir eine Art Windschatten und kurz darauf kommt ein kleiner Manta daher. Direkt auf mich zu! Ich hätte ihn anfassen können. Kaum habe ich das verdaut kommt seine Mammi. Riesig, direkt über mir, wunderbar angestrahlt von der Sonne bei 20m Sicht. Das ist noch besser als meine erste Begegnung in Lembongan. Mein Manta-Count geht nun auf 5. Allein dieser erste Tag Tauchen hat den Weg hierher schon gelohnt. Alles was nun noch kommt ist Bonus.
Das dürfte mein letzter Beitrag aus Indonesien gewesen sein, also nochmal die Quizfrage: Welches ist mein nächstes Reiseland?
Eingestellt von Tom Travel 04:28 Archiviert in Indonesien