Reise blog von Travellerspoint

Manono Island

Sonntag Ruhetag

rain 26 °C
View Round-The-World 2014-2015 auf Tom Travel's Reise-Karte.

Ich bin wieder mal zu Fuß unterwegs zur Bushaltestelle an der Kreuzung zur Cross-Island-Road. Nach einer halben Stunde stelle ich fest das ich meine geliebte South-Africa-Baseballmütze auf der Wäscheleine vergessen hatte. Nochmal alles hin- und zurück - auf keinen Fall. Gerade habe ich mich mit dem Verlust abgefunden, da hält ein Taxi neben mir. Ein Wink des Schicksals. Mit dem Taxi geht es zurück Mütze holen. Wo ich schon mal sitze, gönne ich mir den Luxus mich auch gleich den ganzen Weg nach Apia zum Geldautomaten und ins Hotel fahren zu lassen.

Auch beim zweiten Mal gefällt mir die Stadt nicht. Abends gehe ich mit einem Einheimischen in eine verrufene Spelunke namens "RSA" zum Billard spielen. Einer meiner Gegner am Tisch spielt mit dickem Verband am Arm. Ich frage was da passiert ist. "Es gab ein 'Problem' in seinem Dorf bei dem eine Machete involviert war", ist die knappe Antwort. Jetzt fehlen im vier Finger. Ich frage nicht weiter. Er spielt mit 6 Fingern besser als ich mit 10.

Am nächsten Morgen klappt alles wie am Schnürchen. Der Bus steht schon bereit und nach nur einer halben Stunde geht es los Richtung Westspitze von Upolu.

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Von dort fährt eine kleine Fähre 20 Minuten zur Insel Manono. Die liegt ziemlich genau in der Mitte im Kanal zwischen Upolu und Sawai'i - den beiden Hauptinseln Samoas.

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Das auf dem zweiten Foto ist natürlich nicht Manono, das wäre wirklich zu klein, sah aber hübsch aus und deswegen ist es im Blog. Die Insel im Hintergrund auf dem ersten Bild ist es. Etwa 800 Menschen leben dort ein ziemlich gemütliches Leben. Keine Autos, keine Hunde - ein Paradies der Ruhe. Einziges Transportmittel sind hier Schubkarren, nicht mal Fahrräder gibt es. Wenn jemand die Gockel, die Mitten in der Nacht zu krähen beginnen, schlachten würde wäre es perfekt.

Wie man sich bei dem Namen denken kann liegen die Sunset View Fales (da wo ich heute übernachten will) an der Westseite der kleinen Insel. Die Fähre setzt mich an der Südspitze der Insel ab. Das bedeutet 2km mit Rollkoffer holpernd über Stock und Stein. Mir kommen Zweifel ob ein Koffer das ideale Transportmittel für meine Sachen ist. Am Flughafen und in Städten ist Ziehen besser als Auf-dem-Rücken-Tragen. Ein Rucksack wäre bei meinen Geländemärschen in letzter Zeit praktischer gewesen. Noch halten die Räder, aber es kann nicht mehr lange dauern, bis sie den Geist aufgeben. Für solche Belastungen sind sie nicht gedacht.

Die Fales sind so ziemlich die einzige Unterkunft hier. Die alten Fales gibt es nicht mehr, der Tsunami und 3 Jahre später ein Taifun haben alles weggeputzt. Jetzt haben sie ein paar Meter höher richtige Bungalows gebaut. Eigenes Bad, katzensichere Wände und Türen - perfekt. Ein paar zerstörte Boote - das was der Tsunami und der Sturm davon übrig gelassen hat.

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Strand gibt es hier keinen, die Küste besteht aus Lavabrocken.

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Kaum komme ich an beginnt es aus Eimern zu schütten was runter geht. Es ist wie verhext - meine Regenwolke hat mich schon wieder gefunden. Der viele Regen bringt die Stechmücken - und die sind hier eine echte Plage. Sie haben an mir besonderen Geschmack gefunden. Niemand wird so stark attackiert wie ich. Das ist höchst seltsam, denn sonst werde ich verschont und alle anderen um mich herum jammern. Rund um die Uhr sind sie an mir dran, trotz Repellent habe ich Dutzende Stiche. Ein paar Stunden später ist wieder strahlender Sonnenschein und ich mache eine Wanderung rund um die Insel. Das Nachbardorf Apai.

Eine Kirche, 5 offene Häuser - das ist das Dorf.

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Kirchen gibt es hier wie Sand am Meer, allerdings keine Friedhöfe. Die Verstorbenen werden praktischerweise direkt vorm Haus begraben. Wer genau hinsieht kann auf dem ersten Bild den Grabstein vor dem Haus sehen.

Eine hübsche Bucht mit schmalem Strand.

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Am nächsten Tag werde ich eingeladen bei der Zubereitung eines Umu dabei zu sein. Umu ist die traditionelle samoanische Art zu kochen - 100% Männersache. Kokos wird geraspelt

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dann der Saft durch ein Sieb gepresst.

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Diese Creme wird in Blätter gefüllt und zusammen mit Brotfrucht eine knappe Stunde auf glühenden Steinen gegart.

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Gut 2 Stunden dauert die ganze Vorbereitung. Pünktlich zum Sonnenuntergang ist dann das Essen fertig.

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Dazu gibt es jede Menge Schweinefleisch und Huhn. Normal gibt es so ein Umu nur Sonntag mittags. Sonntag ist hier ein wirklich besonderer Tag. Alles hat zu und es wird auch von Gästen erwartet zumindest bis zum Mittagessen nichts zu tun. Keine Spaziergänge, kein Baden erwünscht. Am Ruhetag ist hier wirklich Ruhe.

Nach 3 Tagen zieht es mich weiter. Auf die Dauer ist es mir hier zu ruhig. Ich will zur anderen Hauptinsel Samoas - Sawai'i. Die liegt zwar in Sichtweite von Manono, aber direkt dorthin geht auch dieses Mal wieder nicht. Paulo, der Wirt fährt mich mit seinem Bötchen zur Anlegestelle nach Upolu.

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Eingestellt von Tom Travel 00:03 Archiviert in Samoa

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Kommentare

Meinst Du nicht ein bischen mehr Ruhe täte Dir mal gut? Deine Reise Geschwindigkeit wir glaube ich nur durch die Geschwindigkeit der Verkehrsmittel gemäßigt. Zumindest sehen die Boote und Busse so aus.

von Peter

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