Reise blog von Travellerspoint

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Nicaragua Teil 1

von Leon nach Granada

sunny 26 °C
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Leon wird für mich nur Zwischen- und Ausruh-Station. Ein Museum aus der Zeit der Revolution, Vulkanbesteigungen in der Gegend, koloniale Architektur wie gehabt. Statt dessen plane ich meine weitere Reise - und leider auch ihr Ende. Den Flug von Orlando nach München hatte ich schon vor langer Zeit gebucht, um bei der Einreise in die USA keine Probleme zu bekommen. Nun buche ich das Zubringerstück von Cancun nach Orlando.

Gut zweieinhalb Monate bleiben mir jetzt noch. Den Plan bis nach Panama zu den San Blas Inseln und Boca del Toro zu reisen habe ich fallen lassen. Den ganzen Weg durch Costa Rica runter und wieder rauf nur wegen ein paar hübscher Karibik-Inseln? Nee! So etwas gibt es auch hier in Nicaragua.

Nach 2 Tagen in Leon nehme ich ein bequemes Tür-zu-Tür-Shuttle nach Granada. Das ist zwar teurer als der normale Bus, aber es spart mir das Umsteigen in Managua - darauf habe ich gar keine Lust. Nicaragua fühlt sich zwar irgendwie sicherer an als El Salvador, aber die Hauptstadt meide ich so gut es geht.

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Granada gefällt mir außerordentlich gut. Es ist die aufgeräumteste Stadt seit langem. Auch nach Einbruch der Dunkelheit kann man hier im Zentrum problemlos unterwegs sein. Die Straßen und Wege am See werden allerdings von Banditen belagert. Mehrere Gäste wurden bereits auf Radtouren überfallen.

Auch hier gibt es wieder einen Vulkan...

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...und jede Menge alter Kirchen

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Claus, mein österreichischer Radfahrer-Freund ist nun schon seit einer Woche verschollen. Keine Nachricht von ihm, langsam mache ich mir Sorgen. Via Facebook erfahre ich dass auch keiner seiner Freunde etwas von ihm gehört hat. Nachforschungen an seinem letzten Aufenthaltsort in Antigua führen auch nicht weiter. Ich war schon drauf und dran eine Suche zu starten, da meldet er sich plötzlich kurz aus Honduras. Da wollte er eigentlich nicht hin. Wie es dazu kam muss er mir später erzählen, denn er ist jetzt noch knapp 400km hinter mir.

Ich beschließe in Granada auf ihn zu warten. 5 Tage später trifft er hier ein und meldet sich aus dem Hostel nebenan. Er ist die ganze Strecke (900km) mit dem Rad gefahren, weil er keinen Bus bekommen konnte der ihn mit seinem Rad samt Anhänger unterbringen konnte. Geschlafen hat er unterwegs an 24h-Tankstellen und unter LKWs - dagegen ist meine Art zu Reisen ein Kindergeburtstag.

Für mich endet hier meine Reise Richtung Süden. Genug von Latino-Kultur und spanischer Architektur - morgen fliege ich an die Karibikküste. Kein Spanisch mehr, dafür Creol, Reggae statt Salsa und Strände statt Bauwerke.

Eingestellt von Tom Travel 18:42 Archiviert in Nicaragua Kommentare (1)

Nicaragua Teil 2

Reggae Nights

semi-overcast 27 °C
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Nachtrag zu Granada:

Ich habe mir auch hier Zigarren gekauft. Dona Elenas Zigarrenfabrik produziert feinste nicaraguanische Qualität - heißt es. Zwei Dinge habe ich gelernt:

  1. Nichts geht für mich über kubanische Cohibas
  2. Jemand aus meiner Familie hat hier schon vor mir seine Zigarren gekauft

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Bild aus meiner Lieblingsbar in Granada beim ordnungsgemäßen "Vernichten" der Nica-Zigarren.

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Dann ist es soweit, es geht in die Karibik. Taxi nach Managua, Flug nach Big Corn Island und dann auf die Panga nach Little Corn Island. Pangas sind offene Boote mit ordentlich PS im Rücken. Ungepolsterte Holzbänke - das Boot springt immer wieder hoch über die Wellen und landet hart.

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Es wird die schmerzvollste Überfahrt meines bisherigen Reiselebens. Ich selbst bleibe einigermaßen trocken, aber mein Koffer im Laderaum wird klatschnass. Leider nicht nur außen. Ich brauche dringend eine Komplettwäsche meiner Sachen - alles ist klamm und müffelt.

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Bei der Ankunft am Pier das übliche Chaos. Ich habe allerdings eine Reservierung bei "3Brothers" und brauche keine Hilfe bei der Zimmersuche. Little Corn ist etwa das, was Caye Caulker in Belize vor 25 Jahren war. Ich fürchte nur Wenige werden mit dieser Info direkt etwas anfangen können. Vor 25 Jahren war Caye Caulker ein Geheimtipp - das ist Little Corn heute. Die gute Nachricht: Man findet auch heute immer noch Orte die nicht völlig zugebaut und von jahrelangem Tourismus verdorben sind.

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Die Strände sind schmal, allerdings sauber und menschenleer. Das Tauchen ist eher Mittelklasse und begeistert nur Anfänger, Schnorcheln ist allerdings sehr gut. Es ist das Gesamtpaket das diese Insel attraktiv macht. Eine Reggae-Bar, 2 Beach-Restaurants - genau richtig. Alles sehr übersichtlich. Man trifft unvermeidlich immer die selben Leute - tagsüber und nachts.

Es gibt (noch) keine Geldautomaten auf der Insel und auch keine Autos oder Mopeds. Mir gefällt es besser als gedacht, ich bleibe länger und mir geht das Bargeld aus. Das bedeutet mit der Panga nach Big Corn und zurück - Aua! Wieder schmerzhaft und nass. Solange diese Steißbeinbrecher der einzige Transport hierher sind ist nicht zu befürchten, dass der Tourismus diese Insel überrollt.

Nachdem ich in Big Corn mein Bargeld am ATM aufgefüllt habe muss ich 3 Stunden warten bis das nächste Folterboot zurück geht. Dabei lerne ich Winn kennen. Er lebt auf der anderen Seite von Big Corn und bietet an mir die Insel zu zeigen wenn ich zurückkomme - abgemacht!

3 Tage später ist es vorbei mit Faulenzen auf Little Corn. Winn wartet schon am Pier. Mit mir sind Nicolai aus Berlin und Andre aus Toronto. Zu dritt beziehen wir ein Zimmer in Hafennähe. Winn führt uns anschließend in die Fischfabrik und wir kaufen Langusten und Fisch für das "Rondon" heute Abend.

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Winn wird für uns das typische Miskita-Coast Gericht zubereiten. Es dauert Stunden bis alles fertig ist.

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Fisch, Languste, Kokosmilch, Plantanes und Brotfrucht sind die Hauptbestandteile.

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Das lange Warten lohnt sich - es schmeckt köstlich!

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Winn ist 43, hat 5 Kinder von 2 Frauen, im Krieg für die Contras gekämpft und war wegen Kokainschmuggel 2 Jahre im Gefängnis - ein ganz normaler Nica-Lebenslauf. Die Schmuggelroute von Kolumbien in die Karibik führt direkt an den Corn-Inseln vobei. Wenn Schmugglerboote von der Küstenwache aufgebracht werden werfen sie ihre Ladung über Bord. Die Pakete die mit der Strömung an die Küsten von Little und Big Corn treiben haben sich zu einer wichtigen Einnahmequelle entwickelt. Die Einheimischen sammeln die Pakete am Strand (hier "white lobster" genannt) und verkaufen sie an die ursprünglichen Eigentümer. Es geht das Gerücht, dass jedes Steinhaus auf den Corn-Inseln mit "white lobster money" gebaut wurde.
Winn behauptet er selbst habe 2 Pakete mit je 10kg Kokain gefunden. Könnte auch erfunden oder jemand anderem passiert sein - spannend erzählt hat er die Geschichte allemal.

Am nächsten Abend geht es wieder weiter. Passagierfähren gibt es hier nicht - allerdings einen Frachter der Passagiere mitnimmt. "Island Express" heisst unser Schiff. Abfahrt um 22 Uhr Ankunft um 4 Uhr morgens. 6 Stunden für die 70km bis ans Festland? Das ist alles andere als Express! Ich habe ja in den letzten 25 Jahren auf Reisen so Einiges erlebt - dieser Seelenverkäufer ist allerdings das Übelste mit dem ich je gefahren bin.

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In einer Ecke finde ich noch einen Platz zum Aufhängen meiner Hängematte über Müllsäcken mit leeren Bierdosen - es riecht nicht wirklich gut.

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Der Kanadier hat den einfachen Weg per Flugzeug hier raus gewählt, mit mir auf dem Boot ist nun nur noch Nico aus Berlin.

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Gerade als ich endlich gut eingeschlafen bin hält das Boot zum ersten Mal in El Bluff. Zwei Stunden später, um 4 Uhr morgens - pünktlich wie immer nur dann wenn es einem wurscht ist - sind wir in Bluefields. Stockfinster ist es noch und wir gehen in den Warteraum am Hafen. Das Ziel für heute ist nämlich Pearl Lagoon. Davon trennt uns noch eine einstündige Panga-Fahrt. Die Panga fährt allerdings erst um 7 Uhr hier weg. Wir machen es uns so gut es geht die 3 Stunden auf den Holzbänken gemütlich.

Eingestellt von Tom Travel 12:39 Archiviert in Nicaragua Kommentare (0)

Honduras Teil 1

Das letzte Land

semi-overcast 25 °C
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Nur noch zwei Monate, dann sind die 4 Jahre rum. Die 2 Monate werden aus Blog-Sicht hart. Auf meinem Laptop gehen auf einmal etliche Tasten auf dem Keyboard nicht mehr. Ab jetzt muss ich die restlichen Beiträge wieder mūhsam mit dem Tablet schreiben.

Seit meinem Aufenthalt auf den Corn-Islands bin ich eigentlich nur noch von einem Zwischenstopp zum nächsten gehetzt. In Pearl Lagoon war ich 2 Nächte. Der Name klingt besser als das was es ist. Mangrovendschungel und ein langweiliger Ort. Das Wetter war auch alles andere als karibisch.

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Ich nehme die Panga zurück und bleibe dieses Mal 2 Nächte in Bluefields. Laut Reiseführer hätte es dort spannendes Nightlife geben sollen. Ehr nicht, finde ich. Wieder eine Panga 3 Stunden den Fluss hinauf nach El Rama. Auch dort ist nix los - nichts zu sehen.

Nun muss ich wieder durch Managua, eine der übelsten Städte in Mittelamerika. Gleich nach der Ankunft springe ich in den nächsten Bus nach Norden. Ich schaffe es an diesem Tag bis Esteli. Dort hätte es mir eigentlich ganz gut gefallen - zumindest konnte man hier abends raus gehen ohne Angst gleich überfallen zu werden. Sonst hat der Ort für mich nichts und nach 2 Nächten geht es auch von hier weiter.

Das letzte "neue" Land auf dieser Reise steht auf Programm - das 65.! Honduras, vor 25 Jahren war ich dort schon einmal. Noch zu Zeiten der Militärjunta. Damals musste man sich vor allem vor Uniformierten in acht nehmen, heute ist es demokratisch und eines der gescheiterten Länder auf der Weltkarte. Gangs regieren große Teile der Städte. Tegucigalpa und San Pedro sind in den Top 10 weltweit bezüglich der Mordrate pro Einwohner. So ziemlich das Einzige worin Honduras Weltklasse ist.

Gefährlicher als Mogadischu oder Kabul? Eigentlich kaum zu glauben. Das interessiert mich, also hinfahren und anschauen wie die Menschen dort mit dieser "Situation" umgehen. In Esteli am Bus-Terminal treffe Sadiq, ein junger Somali mit schwedischem Pass. Bei der Ausreise aus Nicaragua gerät er zum ersten Mal an diesem Tag in Schwierigkeiten. Der Grenzer dreht und wendet den Pass, macht Fotokopien und versucht ihm etwas zu erklären. Sadiq spricht nicht 1 Wort Spanisch und nur schlecht Englisch.

Damit es endlich weiter gehen kann dolmetsche ich. Irgendwas mit seinem Nicaragua Visum ist komisch findet der Grenzer. Sadiq versucht zu erklären dass er von Madrid kommend über San Jose, Costa Rica im Transit nach Managua eingeflogen ist. Jetzt wird mir klar warum der Beamte die Stirn runzelt. Somalia, Schweden, Spanien, Costa Rica, Nicaragua und nun steht er an der Grenze zum 6. Land Honduras. Nach langem Hin-und-Her darf er das Land verlassen. Allerdings mit dem Hinweis dass er so in Honduras nicht reinkommen wird.

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Sadiq sieht etwas ratlos und verzweifelt aus. Als einziger Dunkelhäutiger in 200km Umkreis der kein Spanisch spricht, braucht er Hilfe mit den Behörden. Wir latschen gemeinsam durchs Niemandsland zur honduranischen Immigration. Dort wieder das selbe Spiel - hochgezogene Augenbrauen und Kopfschütteln des Grenzbeamten. Er ruft seinen Chef an - wieder Kopfschütteln. Ich übersetze für Sadiq: Sein Visum gilt nur für Nicaragua, damit kommt er in Honduras nicht rein. "Was nun?", frage ich. "Kann mein Freund hier an der Grenze ein Visum kaufen?", frage ich. "Nein, an Landgrenzen werden keine Visa ausgestellt.", heißt es. Die Lage wäre hoffnungslos...wenn Honduras keine "Bananenrepublik" wäre. Ich frage ob es nicht doch einen Weg für Sadiq gibt ins Land zu kommen. "Naja," meint der Grenzer, "Visum kann ich ihm keines geben, aber er kann von mir einen gültigen Einreisestempel bekommen." "Wunderbar! Und was kostet das?" Darauf zuckt er mit den Schultern und meint: "Gib mir etwas, soviel es dir wert ist. Wie viel überlasse ich dir." Sadiq hat kein Wort von meinen Verhandlungen verstanden und ich übersetze erst mal die gute Nachricht. 50$ hatte er für sein Nica-Visum bezahlt, hier reichen am Ende 20$ um weiter zu kommen. Ich stelle fest: Korruption ist nicht immer schlecht.

Wegen der stundenlangen Verzögerung an der Grenze ist es aussichtslos heute vor Einbruch der Dunkelheit nach Tegucigalpa zu kommen. Das Bus-Terminal ist dort in einer der übelsten Gegenden dieser ohnehin grusligen Stadt. Nachts mit allem Gepäck und Wertsachen dort ankommen und auf Zimmersuche gehen? Ich bin doch nicht bekloppt! Wir machen Halt in Danli, nur etwa 1 Stunde weiter mit dem Bus von der Grenze. Mein neuer Freund ist etwas mitgenommen von den Ereignissen des Tages und geht direkt nach dem Abendessen ins Bett. Ich denke mir "Bangemachen gilt nicht," stecke lediglich 20$ ein und gehe raus um zu sehen was hier nachts so los ist. Die Straßen sind schon ab 9 Uhr völlig ausgestorben, alles hat zu. Heute ist Montag, da ist sogar die Bar die mir der Rezeptionist empfohlen hatte geschlossen. Einzig aus einer schummrigen Billardkneipe höre ich noch Musik, also gehe dort rein.

An einigen Tischen wird Pool gespielt, im Hinterzimmer sind ein paar Zocker am Dominospielen. Wie im Film - ich komme rein und für einen kurzen Moment wird es still im Raum. Nicht zum ersten Mal auf dieser Reise fühle ich mich wie eine Katze auf der Hundeausstellung. Ich gehe an die Bar auf einen zu, der wie der Chef hier aussieht. "Einen Tisch und ein Bier", bestelle ich bei ihm. Die anwesenden Gäste haben ihre Stimmen wiedergefunden und machen weiter mit dem was sie vor meiner Ankunft gemacht haben. Scheinbar bin ich nicht mehr interessant. 2 Stunden und 3 Bier später langt es mir dann auch und ich gehe unversehrt nach hause.

Am nächsten Morgen geht es mit Sadiq weiter nach Tegucigalpa. Er hat überhaupt keinen Plan wo er überhaupt hin will, weiß nichts von Honduras. Ich empfehle ihm die Maya Ruinen von Copan. Sehr touristisch und gut für ihn, weil dort mehr Englisch gesprochen wird. Ich will weiter Richtung Norden und so trennen sich unsere Wege. Mein Bus zum Lake Yojoa fährt gegen Mittag.

Eingestellt von Tom Travel 14:02 Archiviert in Honduras Kommentare (2)

Honduras Teil 2

Oasen der Sicherheit

sunny 28 °C
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Der Yojoa-See legt ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Tegucigalpa und San Pedro Sula. Wenn man so wie ich in keiner dieser beiden wirklich üblen Städte übernachten will, muss man hier Station machen. D&D Brewery in Los Naranjas bietet hier eine Oase der Ruhe in diesem unsicheren Land. Ich komme nicht dazu die tropische Umgebung des Sees zu erkunden. Erstens habe ich mir das Knie verdreht und kann nur humpeln und zweitens ist es unglaublich kühl und regnerisch.

Nach 3 Tagen sind Knie und Wetter etwas besser und ich mache mich auf an die Küste und zu den Bay Islands davor. Dieses Mal will ich nach Utila. Vor 25 Jahren war ich auf der Nachbarinsel Roatan. Damals ein wahres Paradies mit weißen unberührten Stränden. Meine schönen Erinnerungen daran will ich nicht zerstören. Ich will nicht sehen was daraus geworden ist.

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Utila damals schon als Taucherinsel bekannt, hat keine besonders schönen Strände. Heute kann man die Aktivitäten dort in 4 Worten beschreiben:

  1. dive
  2. drink
  3. sleep
  4. repeat
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Für Utila gilt das Selbe wie für den Lago Yohoa - hier ist man sicher vor Überfällen. Am Lago Yojoa hatte ich den Manager eines Tauchshops auf Utila getroffen, in seiner Tauchschule werde ich hier ein paar Tauchgänge machen. Es dauert allerdings noch 2 Tage bis das Wetter gut genug ist. Ich tauche nur bei strahlendem Sonnenschein! Ich finde ohne Licht ist jeder Tauchgang nur halb so schön.

Es folgen 3 Tage mit richtig guten Dives. Der Trumpf hier ist die außerordentlich gute Sicht unter Wasser. 40m und weiter - das hat man weltweit höchst selten. Gleich am ersten Tag, noch vor dem ersten Tauchgang gibt es plötzlich Aufregung auf dem Boot. 100m vor uns scheint das Wasser zu kochen. Vögel kreisen um die Stelle und stoßen ins Wasser. Etliche Thunfische springen aus dem Wasser und schlagen Saltos. Dann kommt der Hauptdarsteller des Spektakels: ein riesiger Walhai!

Alles springt mit Schnorchel und Brille über Bord. Ich bin etwas spät dran, habe aber das Glück, das ich praktisch direkt neben dem Kopf des Riesen ins Wasser springe. Ich hätte ihn anfassen können! Groß wie ein Lastwagen, lässt er sich kaum stören und zieht gemütlich an mir vorbei. Diese Begegnung war ein echter Glücksfall, normal werden Walhaie hier nicht vor März gesichtet.

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Nach allem was ich hier unter Wasser gesehen habe, ist es ein Wunder das diese Insel nicht völlig vom Tauchtourismus überrannt wird. Günstig wie kaum ein anderer Tauchort auf der Welt, schöne Plätze um ein Bier zum Sonnenuntergang zu trinken, ein Tauchrevier von dieser Klasse - es muss der Ruf dieses kaputten Landes sein der die Massen fern hält.

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Eingestellt von Tom Travel 14:25 Archiviert in Honduras Kommentare (2)

Honduras Teil 3

Copan Ruinas

semi-overcast 22 °C
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Wie es aussieht gibt es in ganz Honduras nur 3 Orte an denen man nach Sonnenuntergang nicht permanent aufpassen muss, dass einer mit der Machete oder Schusswaffe vor einem steht und nach einer Spende fragt.

An 2 dieser Orte war ich bereits, nun bin ich auf dem Weg zum dritten. Das Problem nun ist die Strecke dorthin zu bewältigen ohne in die Nacht zu kommen. Wie sinnvoll eine solche Planung ist bestätigt sich wieder einmal, als ich der Geschichte eines Australiers zuhöre, der gerade in Utila ankam als ich die Insel verließ. Er kam mit dem Abendbus von San Pedro Sula und kurz vor Ankunft in La Ceiba hielt der Bus für 3 weitere Passagiere. Die waren allerdings bewaffnet und haben so alle Insassen von ihren Wertsachen befreit. Die Rucksäcke der Touristen aus dem Unterflur-Gepäckbereich haben sie der Ordnung halber auch gleich mitgenommen. Der junge Mann besaß danach nichts mehr außer den Klamotten die er gerade anhatte.
Regel Nr.1: Reise in diesem Land nie mit Diana Lines, die sind häufig betroffen. Entweder haben die ihr Schutzgeld nicht rechtzeitig an die Gangster überwiesen oder die Fahrer stecken mit den Räubern unter einer Decke.

Keinen Rucksack, sondern einen normalen kleinen Rollkoffer zu haben, stellt sich als weiterer Vorteil heraus. Einheimische Passagiere reisen mit Rollkoffern. Die lassen die Gangster zurück, weil darin normal nichts Brauchbares zu finden ist. Rucksäcke, die nur von Touristen verwendet werden, sind da ein viel lohnenderes Ziel.
Regel Nr.2: Reise hier nicht mit Rucksack

Die dritte und eigentlich wichtigste Regel: Fahre nicht nachts und komme nie in der Dunkelheit an. Mit dieser dritten Regel bekomme ich ein Problem, als ich auf dem Weg nach Copan bin. Nach der Fähre von Utila nach La Ceiba blieb ich extra eine Nacht, weil ich mit dem Direkt-Bus am nächsten Morgen um 5 Uhr nachmittags in Copan angekommen wäre. Eigentlich perfekt...eigentlich...
Denn heute fährt der Bus nur bis San Pedro und der nächste Bus nach Copan fährt erst um 3 Uhr. Vier Stunden Fahrzeit bedeutet Ankunft eine Stunde nach Sonnenuntergang. Da Copan als sicherer Hafen gilt riskiere ich es. In die andere Richtung nach San Pedro oder Tegucigalpa hätte ich das sicher nicht gemacht.

Zu meinem Leidwesen hält der Bus auch nach Sonnenuntergang immer wieder und sammelt weitere Passagiere vom Straßenrand. Ich schaue mir jeden an der zusteigt, bewaffnet war dieses Mal keiner. Ich hätte aber auch nichts tun können wenn dem nicht so gewesen wäre. Ich musste mich auf mein Glück verlassen. So etwas Simples wie eine Busfahrt kann in diesem Land richtig spannend sein.

Copan Ruines ist das hübscheste Städtchen in ganz Honduras. Sauber, sicher und alles da was man als Reisender so braucht. Unterkunft, Restaurants, funktionierende Geldautomaten und natürlich die Maya-Ruinen an der Dorfgrenze. Üblicherweise bleiben Touristen hier eine oder maximal zwei Nächte, ich bleibe 5 und kuriere meine Erkältung von Utila aus. Es gibt sogar ein deutsches Wirtshaus mit selbstgebrautem Weißbier. Eine schöne Abwechslung nach langer Zeit fremder Kost.

Die Ruinen hier habe ich zuletzt vor 25 Jahren besucht. Copan ist einer der ganz wenigen Orte auf der aktuellen Mittelamerika-Rundreise, die ich erneut besuche. Es hat sich aber fast nichts verändert. Die Ruinen sind damals wie heute menschenleer.

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Keine Touristenmassen, herangekarrt in Bussen vermiesen einem das Erlebnis. Es gibt sogar nach Langem mal wieder Tiere zu sehen.

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Riesige Aras in den Bäumen rund um die Ruinen.

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Die Ruinen sind großteils freigelegt und besser restauriert als vor 25 Jahren.

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An manchen Stellen von Cotton Silk Bäumen ūberwachsen, ähnlich wie in Angkor Vat.

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Reliefs wie dieses findet man hier allerdings eher selten.

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Das war's dann mit Honduras, morgen geht es über die Grenze zurück nach Guatemala und weiter nach Belize.

Eingestellt von Tom Travel 08:12 Archiviert in Honduras Kommentare (1)

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